Hungarika (Hungarikum)

Was ist nun eigentlich so richtig typisch ungarisch?
Salami und Paprika? Gulasch und Kessel?


Natürlich! Neben diesen allseits bekannten typisch ungarischen Produkten und Traditionen gibt es aber noch viel mehr, was so typisch ist für dieses schöne Land. Lassen Sie sich überraschen was Ungarn noch so alles zu bieten hat und kommen Sie mit auf eine Reise zu den echten Hungarika.

Unentbehrlich. Das Feuer von Ungarn
Wintersalami. Ungarischer gehts nicht.
Kostbarer Edelwein und Klassiker
Der berühmte Magenbitter von Zwack
Belebend für Geist und Körper
Hochprozentiges - meist selbstgebrannt
Mehr als Grundstoff für Seife
Der Glaube, der gesund macht
Das Porzellan der Könige aus Herend
Nicht ganz so berühmt wie Herendi
Die andere echte ungarische Wurst
Unverzichtbar für den Ungarn
Beste Weinqualität für Geniesser
Schwein, zart wie ein Rinder-Steak
Eine echte (und teure) Fleisch-Spezialität
So wird ungarisch gekocht
Das flache Land der Pferde
Ungarischer Baumkuchen

Ungarische Paprika

Was könnte typischer sein für Ungarn als Paprika? Dabei geht es bei dem Begriff Paprika jedoch meist nur um das rote Paprikapulver, welches ungarischen Gerichten die notwendige Schärfe und den herzhaften Geschmack verleiht. Pur oder geschrotet findet man die Paprika in der ungarischen Küche dagegen nicht so häufig.

Das deutsche Wort Paprika wurde etwa im 19. Jahrhundert aus dem ungarischen übernommen. Die ungarische Sprache hatte selbst vorher aus dem kroatisch-serbischen Ausdruck für "die, die scharf ist" entlehnt.

Ungarische Salami

Dem Ungarn Mark Pick wird es zugeschrieben als erster die eigentlich italienische Salami in Ungarn eingeführt zu haben. Das Originalrezept wurde aber schnell verändert, so dass die berühmte Pick Wintersalami bald als ein völlig eigenständiges Produkt anzusehen war. Mit seiner 1869 gegründeten Firma konnte die Produktion und der Absatz dieser ungarischen Delikatesse stetig vergrößert werden.

Heutzutage ist die ungarische Salami ein weltweiter Exportschlager.

Tokajer Wein

Er blieb einfach im Mund - und blieb und blieb und blieb...
...so soll der Weinkenner Michael Broadbent einst über den Tokajer geschwärmt haben. Fakt ist: Tokajer Wein ist eine Besonderheit - geschmacklich aber auch geschichtlich. Ob er einem am Ende wirklich schmeckt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Nichtsdestotrotz ist er ein beliebtes Urlaubsmitbringsel aus Ungarn. In Ungarn selbst hat er seinen festen Platz bei besonderen Festen wie Hochzeiten und Geburtstagen. Je nach Qualität (einfacher gesprochen: je nach Konzentration) wird er in nur kleinen Mengen genossen, ähnlich einem Likör oder Schnaps.

Unicum Magenbitter

Angeblich hat der deutsche Kaiser Joseph II. den Namen Unicum mit seinem Ausruf "Das ist ein Unicum" geprägt haben, als er den Kräuterlikör zum ersten Mal probieren durfte oder musste - sein ungarischer Hofarzt Dr. Zwack hatte ihm den Extrakt aus 40 verschiedenen Kräutern gereicht. Das war noch im Jahre 1790. Die kommerzielle Geschichte des Unicum beginnt dann mit der industriellen Herstellung durch die in Pest gegründete Brennerei Zwack ab dem Jahre 1840.

Thermalbäder

Thermalquellen finden sich auf über 60% der Fläche Ungarns. Daher ist es auch kaum verwunderlich, dass in Ungarn eine ganz eigene Kultur der Thermalbäder entstanden ist. Heute kann die Kraft des heißen Wassers nicht nur zur Energiegewinnung genutzt werden, sondern auch der Wellness- und Gesundheitstourismus hat enormes Potential in Ungarn.

So kommt es, dass man als Reisender in Ungarn ein ungekannte Auswahl an herrlichen Thermalbädern vorfindet. Die 2 bekanntesten liegen dabei sogar bequem direkt in der Hauptstadt Budapest.

Pálinka / Schnaps

In Ungarn gibt es hervorragenden Wein und leckeres Bier - aber am bekanntesten ist dann doch der ungarische Schnaps, der Pálinka. Spirituosen werden in Ungarn schon mindestens seit dem 13. Jahrhundert hergestellt und konsumiert. Die erste schriftliche Erwähnung findet man aber erst im 17. Jahrhundert in einem Werk über die Herstellung von Weinbrand.

Pálinka kann aus sehr vielen Obstsorten gewonnen werden, etwa Äpfeln, Schlehen oder auch Maulbeeren. Mit Abstand am beliebtesten sind aber Aprikose, Birne und Kirsche. In einer mehrwöchigen Gärung bildet das Obst unter Luftausschluss genug Alkohol um anschließend destilliert werden zu können. Hierdurch bleiben die wertvollen Aromen erhalten und der Alkoholgehalt beträgt in der Regel zwischen 40 und 50%.

Tihany Lavendel

Glaubt man den Historikern, so waren die Wirkungen des Lavendels sowie natürlich auch nur einfach sein betörender Duft schon den alten Ägyptern kein Geheimnis mehr. Heute bringt man das intensive Lila des Lavendel natürlich in erster Linie mit den Feldern und Hügeln der Provence in Frankreich in Verbindung - aber auch die Halbinsel Tihany im Plattensee lebt mit und vom Lavendel.

Béres Tropfen

Der Name Béres ist wohl einer der bekanntesten Markennamen Ungarns - vergleichbar wohl nur noch mit Pick oder Zwack. Vor allem ist es aber die Geschichte eines langen Kampfes um glauben oder nicht glauben. Denn was viele Ungarn als Vorbeugung gegen Krankheiten und Beschwerden täglich einnehmen, wird in manch anderem Land nur als pseudomedizinisches Mittel anerkannt.

Herendi Porzelan

Spätestens seit dem 19. Jahrhundert steht der Name Herendi in europäischen Königshäusern für höchste Qualität und feinstes Porzellan. Königin Victoria, Kaiser Franz Joseph, die Familien Esterházy und Rothschild - sie alle und noch viele mehr begründeten den Ruf des Porzellans aus dem kleinen Ort Herend als Porzellan der Könige.

Zsolnay Porzellan

Zsolnay Porzellan fällt auf - durch seinen metallischen Glanz ist es ein effektvoller Hingucker als Baustoff oder Designelement. Die Geschichte der zweiten bekannten ungarischen Porzellanmanufaktur neben Herendi Porzellan beginnt im Jahre 1852 mit dem Erwerb einer Keramikfabrik in Pécs durch Miklos Zsolnay. Er und sein Sohn bauten die Fabrik schnell zu einer modernen Manufaktur aus, die aber zunächst vor allem Industrie- und Gebrauchsporzellan herstellte. 1893 erregte Zsolnay dann zum ersten Mal großes Aufsehen, als man durch mit neuen Fertigungsweisen hergestellte Keramik aus Eosin präsentierte.

Kolbász

Neben der berühmten Salami produziert man in Ungarn noch viele andere Würste, vor allem Kolbász. Als Wurst (Kolbász) bezeichnet man in Ungarn eigentlich fast alles was keine Salami ist. Hier gibt es aber eine große Vielfalt an unterschiedlichen Kolbász-Sorten. Ungarische Wurst kann dabei geräuchert, gekocht, frisch oder getrocknet sein. Man isst sie entweder pur, als Einlage in Suppen und Eintöpfen oder sogar als Pizza-Belag oder im Salat. Die Mischungen sind meist unterschiedliche Anteile von diversen Fleischsorten, Speck, Zwiebeln, Pfeffer, Kümmel, Muskatnuss und anderen Gewürzen. Zumeist darf natürlich auch echte ungarische Paprika im Kolbász nicht fehlen.

Ungarischer Wein

Ungarn ist ein Weinland - Vor allem Weißwein aus Ungarn hat einen sehr guten Geschmack und einen noch besseren Ruf. Der Weinbau hat ein lange Tradition in Ungarn. Vermutlich die Römer waren es, die die ersten Weinstöcke in die von der Sonne verwöhnten Gebiete von West- und Nordungarn brachten. Später übernahmen die Magyaren diese Tradition und selbst die Türken als Besatzungsmacht wollten sich die Einnahmequellen aus dem Verkauf der bereits im Mittelalter berühmten Weine aus Sopron und Eger nicht verbauen.

Mangalica Wollschwein

Eine besondere Fleischspezialität der ungarischen Küche ist das Mangalica (Managlitza, Wollschein). Das dichte und krause Borstenkleid des Mangalica Schweins hat im seinen deutschen Namen eingebracht - Wollschwein (gebräuchlich sind aber auch durchaus die Schreibvarianten Mangalitza oder Mangaliza). Die etwa im 19. Jahrhundert durch Züchtung entstandene und besonders widerstandsfähige Schweineart hat sich in Ungarn schon immer großer Beliebtheit erfreut. Nach dem zweiten Weltkrieg erlebte die Züchtung der Mangalica Schweine zwar einen weiteren Schub, aber ihre vorherrschende Bedeutung für die Lebensmittelproduktion wurde immer mehr von anderen eingeführten Schweinerassen übernommen. Da das sehr widerstandsfähige Managlica Schwein sich aber auch heute noch sehr gut für die Haltung im Freien eignet, hat es - trotz der zunehmenden Massenproduktion von Fleisch - in der ungarischen Landwirtschaft seine festen Platz behalten.

Graurind

Das ungarische Graurind ist eine sehr alte Hausrindrasse, die heute leider nicht mehr sehr häufig anzutreffen ist. Spezialitätenrestaurants führen jedoch die Tradition des Steppenrindes als ungarische Delikatesse fort.

Auffälligstes Merkmal des Graurindes sind neben seiner Farbe natürlich die mächtigen Hörner, die beim Stier bis zu 80cm lang werden können. Ein ausgewachsener Bulle kann dabei auch ein Gewicht von 1000kg erreichen. Die Langlebigkeit und die Anspruchslosigkeit dieser Rinderrasse haben ihr - wie auch dem Mangalica Wollschwein - einen festen Bestandteil in der ungarischen Kultur gesichert.

Kochen im Kessel

Wenn etwas ungarisch ist, dann der Bogrács (Kessel). Er darf einfach auf keinem Fest fehlen und jedem Besucher Ungarns sei es empfohlen einmal ein Essen direkt aus dem Kessel zu genießen. Neben Pörkölt und Gulasch ist es vor allem die Fischsuppe, die der Ungar am liebsten in seinem Bogrács zubereitet.

Neben dem Spaß am Kochen bietet der Kessel zumeist ein ganz besonderes Geschmackserlebnis wie man es aus der herkömmlichen Herdküche kaum mehr gewohnt ist.

Kürtőskalács

Kürtőskalács, auch bekannt als Baumstriezel, ist eine traditionelle ungarische Süßspeise. Der Teig wird spiralförmig um eine rotierende Walze gewickelt, über offenem Feuer oder in einem speziellen Ofen gebacken und anschließend mit Zucker karamellisiert. Typische Toppings sind Zimt, Nüsse oder Kokosraspeln. Außen knusprig, innen weich – ein beliebter Genuss auf Märkten und Festen.

Puszta

Die Puszta ist eine weite, baumlose Steppenlandschaft in Ungarn, besonders bekannt im Gebiet der Großen Ungarischen Tiefebene. Sie prägt das Bild traditioneller Hirtenkultur mit Pferdeherden, Rindern und Ziehbrunnen. Heute ist sie Teil des Nationalparks Hortobágy und UNESCO-Welterbe – ein Symbol für unberührte Natur und ungarisches Kulturerbe.

Sós perec

Die "Sós perec" ist ein ungarisches Salzgebäck in Brezelform, knusprig und goldbraun gebacken. Es wird meist mit grobem Salz bestreut und ist ein beliebter Snack für zwischendurch oder zu Bier. Einfach, herzhaft und typisch ungarisch.